Lob und Anerkennung gebührt dem jungen Dirigenten Manuel Haupt.
Zum Kirchenkonzert hatte der Liederkranz Dotternhausen am vergangenen Wochenende in die Dorfkirche St. Martinus geladen, und obwohl der Konzerttermin auf den Abend des dritten Adventssonntages gefallen war, wollten sich die Sängerinnen und Sänger mit ihren Vorträgen thematisch nicht an der Vorweihnachtszeit orientieren. Vielmehr sollte die Musik als Möglichkeit der Besinnung im Mittelpunkt stehen, weshalb sakrale Originalkompositionen aus der Zeit der frühen Klassik auf dem Programm standen.
Unter der musikalischen Gesamtleitung von Manuel Haupt und verstärkt durch das Streichensemble der Musikhochschule Trossingen erfüllte der gemischte Chor samt Solisten die Dotternhausener Kirche mit Musik von Bach bis Mozart.

Vor allem Letzterem galt das besondere Augenmerk von Chor, Solisten und Musiker, bildete doch Mozarts im Jahre 1777 entstandene, auch Loretomesse genannte Messe in B-Dur den fulminanten Höhe- und Schlusspunkt des Konzertes.
Dem voran gegangen waren weitere, in der Frühklassik anzusiedelnde Werke, darunter das Konzert für Flöte und Orchester von Carl Philipp Stamitz.
Mit ihrem heiteren und scheinbar mühelosen Spiel erinnerte die Soloflötistin hierbei an das fröhliche Zwitschern eines Vogels und beeindruckte ihr Publikum mit der schier ungeheuren Leichtigkeit, mit der sie ihrem Instrument warme Töne entlockte.
Warm und ausgewogen präsentierte sich auch der gemischte Chor des Dotternhausener Liederkranzes, der sich, begleitet und eingerahmt von imposantem Orgelspiel, die für Kirchen so typische, nahezu perfekte Akustik zu Nutzen machte und seinen Konzerteinstand von der Empore aus gab.
So hüllte der Chor die Zuhörer nach und nach in die andächtigen und würdevollen Klängen von Bachs bekanntem Choral Jesu bleibet meine Freude ein, wodurch selbst die Zuhörer auf den etwas entlegeneren Plätzen in den Bann des vollmundig aufsingenden Chores gezogen wurden. Geradezu gewaltig schien im Gegensatz dazu Mozarts Messe in B-Dur anzumuten, trafen sich hier doch mit Streichern, Solisten und Chor sämtliche Akteure des Abends zum grossen und finalen Glanzpunkt.
Im Zusammenwirken mit Orchester und den vier gesanglichen Soloparts hatten die Dotternhausener Sängerinnen und Sänger die Gelegenheit, ihre gesamte, reichhaltige Konzerterfahrung auszuspielen, galt es doch während der überaus schwierigen Messe nicht nur als Chor zu harmonisieren, sondern sich gleichzeitig mit den weiteren musikalischen Protagonisten abzustimmen.
Heiter und ungezwungen klingend prägten vor allem in recht hohen Tonlagen gehaltene Passagen den Charakter der Messe.
Gerade hier kamen die gut geschulten und erfahrenen Stimmen des Dotternhausener Chores zum Tragen, denn sie meisterten diese hohen Abschnitte ebenso souverän wie auch die vielen mehrstimmig gehaltenen, von Streichern und Orgel umrahmten Stellen.
Trotz dieses grossen Schwierigkeitsgrades gelang es Chor, Solisten und Orchester, sich nicht gegenseitig zu übertönen, sondern sich zu ergänzen und zu stützen und so die unvergleichliche Besonderheit der Messe zum Strahlen zu bringen.
So wurde der Liederkranz Dotternhausen seinen eigenen Anforderungen an den Konzertabend gerecht und bescherte seinen Zuhörern einen Abend der Besinnung auf unverfälschte, unzensierte und hautnah miterlebte Kirchenmusik, welche die besondere Klasse des Chores betonte und unterstrich.

Foto: Unter Leitung von Manuel Haupt musizierte der Liederkranz Dotternhausen in der St. Martinuskirche gemeinsam mit Streichern und Solisten der Trossinger Musikhochschule.